Sieh die Welt mit den Augen eines Kindes, denn sie glauben noch an Märchen...

Der Jahreskreis

Jul und die Rauhnächten

Die Rauhnächte

 

Die 12 Nächte zwischen Mittwinter und der Perchtennacht

In einer Zeit, lange bevor es Weihnachten gab, zählten die Menschen das Jahr nach dem Lauf der Sonne und den Phasen des Mondes. Aber das Mondjahr war genau zwölf Tage kürzer als das Sonnenjahr. Was bedeutete, dass das Sonnenjahr zu Mitwinter endete, aber das Mondjahr noch nicht begann. Es gab genau zwölf Nächte zwischen den Jahren. Eine Zeit zwischen der Zeit . Und diese nannte man die Rauhnächte, nach den winzigen zerbrechlichen Eiskristallen, die in dieser Zeit die Welt verzaubern. Es war eine Zeit des Zaubers, eine Zeit der Orakel und der Weissagungen. Eine Zeit voller Märchen und alter Geschichten, in denen Frau Holle um die Häuser zieht und sieht wer fleißig ist und wer nicht, wenn die wilde Jagt mit dem Sturmwind reitet, wo Tiere sprechen und Knecht Ruprecht den Kindern Geschenke bringt in der Mitwinternacht. Verzauberte glänzende Augen, glitzernd wie der Reif auf den Zweigen der Rauhnächte... Wenn sich die Tore zwischen den Welten öffnen. Zwölf Nächte, in denen jeder Traum sich im nächsten Jahr erfüllt. Einen Traum für jeden Monat des folgenden Jahres…

Das russische Märchen der 12 Monate spiegelt den Geist dieser Zeit auf interessante Weise wider.  Denn in dieser Zeit kann alles geschehen Und da die Zeit still steht, können die Monate des kommenden Jahres sich versammeln und miteinander auf einer Waldlichtung feiern. Wo auch die Menschen fähig sind, sie zu sehen. Denn die Rauhnächte gewährenden Menschen einen kleinen Einblick in das kommende Jahr mit allen Wundern, die es bereit hält. Der Ring, der dem armen Mädchen gegeben wird, symbolisiert das Jahresrad.

Das bekannteste Märchen der Rauhnächte ist allerdings das der Frau Holle. Das interessanteste an den Märchen ist, das in ihnen die alten Geschichten weiterleben, auch wenn es die Religionen nicht mehr gibt. Und auch trotz aller Verbote des Christentums hat hier eine der germanischen  Hauptgöttinnen überlebt. Und alles was ihr Sein ausmachte ist in den Märchen erhalten geblieben. Sie war die Göttin der Spinnerinnen. Das Spinnen war seit seiner Erfindung eine überaus magische Tätigkeit. Der Glaube daran, dass das Schicksal von drei Göttinnen gewebt wird, gibt es in vielen Religionen  der Welt. Und immer gibt es eine Göttin, die diese Fäden spinnt und somit die Gabe hat sowohl in die Vergangenheit als auch in die Zukunft zu blicken. Und somit wacht Frau Holle auch über alle Spinnerinnen und belohnt Fleiß und bestraft Faulheit. Wacht darüber, dass in den Rauhnächten nicht gesponnen wird und bringt im Winter das Licht ebenso zurück, wie sie auch den Schnee zur Erde bringt. Aber die beschützte auch die Kinder und das sogar über den Tod hinaus. Während die Erwachsenen nach germanischem Glauben nach dem Tod entweder nach Walhalla oder in die Nifelhel kamen, nahm Frau Holle die Seelen der toten Kinder mit in ihren Apfelbaum-Garten in den auch die Mädchen kamen, nachdem sie in dem bekannten Märchen in den Brunnen sprangen. Und so ist der Glaube an Frau Holle bis heute ungebrochen in den Herzen der Kinder.

Ein anderes Märchen: www.youtube.com/watch

Überliefertes Brauchtum:

 
Die Seelen gestorbener Schweine, Hasen und anderer Tiere schließen sich der wilden Jagt an und nehmen die Botschaften an die Götter mit

Ausräuchern mit Beifuss, Wacholder und Fichtenharz, in einer Pfanne mit Glut durch den Hausherren oder die  Hausfrau. Es bedeutet Unglück und Tod, wenn eines der Familienmitglieder dabei fehlt

Deuten und Orakeln: Somit steht die erste Rauhnacht für den Januar, die zweite für den Februar und so fort. Bleigießen, Runen, Tarrot

Verwandlungstage: am 28. Dezember, dem Tag der Kinder, und am 1. Januar, dem Hohen-Frauen-Tag, hatte man die Möglichkeit, alles wieder gut zu machen und aufzulösen

Die Stuben müssen vor den Rauhnächten in Ordnung sein, Während der Rauhnächte nicht fegen

Kein Recht sprechen, alle Arbeit muss ruhen

Perchtmilch (warme Milch mit Brocken von Brötchen) von welcher dann am Dreikönigstag die Hausbewohner und Haustiere essen sollen

Es darf kein Garn gesponnen werden, weil Frau  Holle sonst Zank und Ungeziefer ins Haus spinnt, Wäsche darf über Nacht nicht hängen bleiben

Kein frisches Wasser trinken, keine Hülsenfrüchte essen, keine Kuh melken

Am Perchtentag, die Obstbäumchen wachrütteln „Bäumchen schlaf nicht, Frau Holle kommt!“

Perchtenumzüge,  mit Fackeln, Trommeln, Rasseln und Masken um Dämonen und Geister zu vertreiben und Krankheiten fern zu halten

 

Christliche und moderne Aqivalente:

 
Advent-  die 4 Sonntage vor Heilig Abend werden an einem Krans mit 4 Kerzen abgezählt und man bäckt Plätzchen

6.12. Nikolaus – Papst Nikolaus geht von Haus zu Haus und verteilt Geschenke


Wintersonnenwende oder Jul-Fest

  

Das Fest der längsten Nacht des Jahres und auch das Ende des Jahres. Von nun an werden die Tage wieder länger. Die Wiedergeburt der Sonne und des Lichtes wird gefeiert. Es ist ein Fest der Hoffnung auf das neue Jahr. Die interessanteste Sagengestallt dieser „geweihten Nacht“ ist der Knecht Ruprecht. Aber statt eines Märchens möchte ich auf ein sehr altes Kinderlied eingehen. Und es sind wieder einmal die Kinder in deren die alten Mythen weiterleben.

 

Bald nun ist Weihnachtszeit

 

Bald nun ist Weihnachtszeit, fröhliche Zeit;

Nun ist der Weihnachtsmann gar nimmer weit!

Horch nur, der Alte klopft draußen ans Tor!

Mit seinem Schimmelchen steht er davor.

Leg ich dem Schimmelchen Heu vor das Haus,

Packt gleich der Ruprecht den großen Sack aus.

Pfeffernüß, Äpfelchen, Mandeln, Korinth,

Alles das bringt er dem artigen Kind.

 

Trotz aller Christianisierungsversuche, hat das Christkind nur in Süddeutschland den alten Mann ersetzen können.  Aber auch dort gibt es den Ruprecht als Diener des Nikolaus noch heute. Aber wie immer liegen die Ursprünge ganz anders. So ist der alte Ruprecht einer der wilden Jäger die mit dem Sturm reiten. Allerdings lässt das „Schimmelchen“ auch vermuten, das es nicht irgendein Jäger, sondern Wotan/Odin selbst ist. Das ist eine der ältesten Geschichten der Menschen Europas. Als die Menschen noch als Jäger und Sammler als Nomaden lebten, lebten sie unmittelbar mit den Kräften der Natur und gerade die zerstörerischten  Naturgewalten hatten  großen Einfluss auf ihre Gedankenwelt. Und so entstanden die Riesen und Titanen. Primitive übermächtig starke Wesen, die genau diese Dinge verkörperten. Das Feuer, der Sturm, Das Gewitter. Und so war Wotan bei seiner Entstehung  der Gott des wütenden Sturmes und damit auch der Gott der die Toten mit sich nimmt. Und selbst als er zum obersten Gott aufstieg, den Menschen die Runen und den Met brachte, beherbergte er noch immer die toten Helden in Walhalla und was noch wichtiger ist. In den Rauhnächten war er wieder der wilde Jäger, der mit dem Sturm reitet. Jene bestraft, die nachts noch unterwegs sind. Und jene belohnt, die ihm kleine Gaben wie Essen oder auch Hafer für sein achtbeiniges Pferd bereitstellten. Eben wie in diesem alten Lied.

 

Überliefertes Brauchtum:


Schmücken des Weihnachtsbaums mit den goldenen Äpfeln des ewigen Lebens, mit den Nüssen der Weisheit, mit Legenden und Mythen, mit Kerzen beleuchtet, mit kleinen Fliegenpilzen geschmückt, die Strohsterne waren Symbole von kleinen Sonnenrädern

Haus mit immergrünen Zweigen – Misteln, Stechpalme, Efeu - schmücken

Juleber wird geopfert/ geschlachtet und gegessen oder ein Brot in Eberform (Opferbrot wird vor den Rauhnächten gebacken und an Jul gegessen)

Gute Vorsetze werden gemacht und alles alte bleibt zurück

Odins wilde Jagd reitet mit dem Wind, Knecht Rubrecht bringt Geschenke

 

Christliche und moderne Aqivalente:

 
24.12. Heilig Abend – Jesus Geburt

25. & 26.12 Weihnachten

31.12. Silvester – Jahreswechsel


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