Samhain
Samhain
Am 2. Neumond nach Erntedank wird das Totenfest gefeiert. Ebenso wie Beltane ist auch Samhain ein Fest auf der Grenze zwischen Licht und Dunkelheit. Und auch in dieser Nacht öffnen sich die Tore zwischen den Welten. Aber während es im Frühling die Geister der Natur sind, die Elfen, Feen, die wie wir das erwachende Leben feiern, sind es nun die Tore zur Unterwelt, die sich öffnen. Die Menschen damals hatten eine andere Beziehung zum Tod als in späterer christlicher Zeit. Es gab nach dem Tod keine Bestrafung oder Belohnung. Nicht Himmel und Hölle. Die sterbenden Helden nahm Wotan/Odin/der wilde Jäger mit sich. Denn zu Ragnarök, dem Weltenbrand, würden die Einherja – die toten Helden – an der Seite der Götter gegen die Riesen und Trolle kämpfen. Aber nicht jeder Mensch ist ein Held – aber die anderen Menschen wurden dafür nicht bestraft. Ihr Weg führte nach ihrem Tod in den Garten der Hel. Sie war eine schöne Göttin, die über die Nifelhel herrschte. Ein kühles nebliges Land, in dem die Menschen langsam vergessen wurden, während sie durch den Nebel wandelten und sich selbst langsam vergaßen und sich somit in Schatten auflösten. Nur an Samhain wurde der Weg über die Brücke in die Welt der Lebenden freigegeben und die Schatten suchten den Weg heim zu ihren Lieben, um nicht vergessen zu werden. Deshalb ist es wichtig, diese willkommen zu heißen. Aber es ist genauso wichtig, die Schatten am Ende der Nacht wieder über die Brücke in den Garten der Hel zu schicken. Heute ist es Brauch, dass Kinder als Geister verkleidet von Haus zu Haus zu gehen, um stellvertretend für die Schatten Süßigkeiten zu erbetteln. Es wäre ein schöner Brauch, wenn die Menschen verstehen würden, warum die Kinder vor ihrer Tür stehen – nämlich um sie an ihre verstorbenen Verwandten zu erinnern. Leider geht es heute nur noch um Süßigkeiten und die Schatten, die durch die Nacht huschen, werden wohl freiwillig zurück in die Nifelhel gehen. Heute leben wir in einer Zeit, in der wir den Tod gern negieren, Menschen sterben in Krankenhäusern oder Pflegeheimen wenn sie alt sind. Weit weg von den anderen. Wir haben immer das Vertrauen in die Medizin, die Kosmetik und die Technik und leben, als wären wir unsterblich. Oder der Tod wird in den Nachrichten, in Filmen, Videospielen und ähnlichem so weit banalisieren, dass er bedeutungslos wird. Aber es ist immer wichtig, sich auch mit dem Tod auseinander zu setzen.
Zu wissen, das das Leben endlich ist und wir nicht wissen, wann unser Leben enden wird. Nur so wird unser Leben, jede Sekunde, jeder Herzschlag teurer als alles Gold der Welt. Das Leben ist ein Geschenk. Das kostbarste, das wie je erhalten können. Lebenszeit ist etwas, das uns nur begrenzt zur Verfügung steht und deshalb muss man jeden Moment leben als wäre es der letzte. Also sollte man jeden Augenblick genießen, lernen und erfahren soviel einem möglich ist und keinen Atemzug verschwenden. Egal wo im Leben man steht, welche Entscheidungen man getroffen hat und wie falsch einem die Konsequenzen erscheinen mögen. Es gibt keine Absolution für unserer Schuld. Verzeihen können wir uns nur Selbst. Und unsere eigenen Fehler verzeihen wir uns am schwersten. Und wir sollten unseren Kindern und denen die nach uns kommen etwas hinterlassen, damit wir nicht im Garten der Hel vergessen werden.
Überliefertes Brauchtum:
besondere Aufmerksamkeit für die Ahnen in Form von einer Mahlzeit zum Beispiel, die man für sie bereitstellte. Milch, Brei, Brot und Bier, die am Tisch mit aufgedeckt werden oder für vorbeiziehende Geister vor die Tür oder ans Fenster gestellt werden.
Besuch von Grabhügeln
Speise aus Holunder
Umzüge mit Laternen aus ausgehöhlten Rüben oder Kürbissen und viel Lärm
Schmücken der Gräber
Christliche und moderne Aqivalente:
30.10. Halloween,
1.11. Allerheiligen
2.11. Allerseelen
11.11. St. Martinstag
11.11. Beginn der Karnevalszeit
Totensonntag am letzten Sonntag vor den Adventssonntagen
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