Sieh die Welt mit den Augen eines Kindes, denn sie glauben noch an Märchen...

Der Jahreskreis

Märchenbilder





Schwarzer Fluss

Bei Nacht ist das Wasser schwarz
Ein dahinfließendes Universum
Spiegelbilder der Sterne
Auf den Wellen treibend
Wie ein kleines Boot
Das letzte in dieser Nacht
Das Haar der Fischerin ist schwarz
Weht im Wind wie die Wellen
Ihre Augen sind wie Sterne
Die Sich nach Hause sehnen

Aber sie ist nicht allein
Der Fluss ist bei ihr
Tanzt mit ihr
Spielt mit ihr
Sie hört sein rufen
Schmeckt seine Wellen
Wenn sie aus dem Boot gleitet
Hinab in das schwarze Wasser
In seinen Armen versinkt
Seinen Kuss erwidert
Alles andere vergisst
Sich zu Hause fühlt
Zwischen all den Sternen
Die sich im Wasser spiegeln
Ihre Haare wehen mit den Wellen
Sie fühlt sich getragen
Lächelt glücklich
Bevor sie seine Kälte spürt
Seine Umarmung immer fester
Er ihr den Atem nimmt

Sich vom Zauber lösend
Beginnt sie zu schwimmen
Zurück zu den wahren Sternen
Oben am samtschwarzen Himmel
Zu ihrem kleinen Boot
Das als einziges vermag, sie Heim zu bringen
Nur der Mond weißt ihr den Weg
Durch den Spiegel zwischen den Welten
Angst beginnt sie zu fesseln
Im tiefschwarzen Wasser
Ihr Körper wird schwer
Sie kämpft gegen den Strom
Gegen seine Liebkosung
Aber er läst sie nicht gehen
Umschmeichelt sie, hält sie fest
Und sie küsst ihn ein letztes Mal
Bevor ihr Leben entgleitet
Und das Boot allein bleibt
Im schwarzen Fluss

(inspiriert von einem Stück dieses Künstlers: https://soundcloud.com/ralf-stoecklmayer )

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